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Balkonkraftwerk Installation: Komplette Montage-Anleitung in 7 einfachen Schritten

Balkonkraftwerk selbst installieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Montage am Balkon, Flachdach oder Garten. Mit Sicherheitstipps und Werkzeugliste für Einsteiger.

Aktualisiert: 20. Oktober 2025
11 Min. Lesezeit
Person installiert Balkonkraftwerk-Module mit Werkzeug auf sonnigem Balkon

Sie haben Ihr Balkonkraftwerk gekauft und möchten es nun selbst installieren? Die gute Nachricht: Die Montage ist überraschend einfach und erfordert keine besonderen Fachkenntnisse. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihr Balkonkraftwerk sicher und optimal montieren – egal ob am Balkongeländer, auf dem Flachdach oder im Garten.

Warum die richtige Installation so wichtig ist

Eine fachgerechte Installation ist entscheidend für:

Sicherheit:

  • Sichere Befestigung gegen Windlasten
  • Ordnungsgemäßer elektrischer Anschluss
  • Schutz vor Sturmschäden und herabfallenden Modulen

Maximaler Ertrag:

  • Optimale Ausrichtung zur Sonne
  • Richtiger Neigungswinkel
  • Minimierung von Verschattung

Langlebigkeit:

  • Fachgerechte Montage verhindert Schäden
  • Korrekte Verkabelung vermeidet Defekte
  • Wetterfeste Installation sorgt für lange Lebensdauer

Vorbereitungen: Das brauchen Sie

Werkzeug und Material

Grundausstattung (für alle Montagearten):

  • Akkuschrauber oder Schraubendreher (Kreuzschlitz und Schlitz)
  • Maulschlüssel-Set (10 mm, 13 mm sind am häufigsten)
  • Wasserwaage
  • Zollstock oder Maßband
  • Kabelbinder für Kabelmanagement
  • Seitenschneider oder Kabelschneider
  • Handschuhe (Schutz vor scharfen Kanten)

Zusätzlich für Wandmontage:

  • Bohrmaschine oder Schlagbohrmaschine
  • Steinbohrer (8 mm oder 10 mm, je nach Dübeln)
  • Dübel und Schrauben (meist im Lieferumfang)

Zusätzlich für Aufständerung:

  • Inbusschlüssel-Set (oft im Lieferumfang)
  • Optional: Wasserwaage mit Winkelmesser für präzise Neigung

Nice-to-have:

  • Zweite Person als Helfer (macht die Montage deutlich einfacher)
  • Leiter (für höhere Montageorte)
  • Spannungsprüfer (zur Kontrolle der Steckdose)

Lieferumfang prüfen

Bevor Sie mit der Installation beginnen, überprüfen Sie den Lieferumfang:

Standard-Balkonkraftwerk-Set enthält:

  • 1 bis 2 Solarmodule
  • 1 Wechselrichter
  • Anschlusskabel (DC-Kabel von Modulen zum Wechselrichter)
  • Schuko-Stecker-Kabel (AC-Kabel vom Wechselrichter zur Steckdose)
  • Montagematerial (Schrauben, Halterungen, je nach Typ)
  • Bedienungsanleitung

Prüfen Sie:

  • Sind alle Teile vollständig?
  • Gibt es sichtbare Transportschäden?
  • Sind die richtigen Halterungen für Ihren Montageort dabei?

Wichtig: Fehlendes oder beschädigtes Material sofort beim Händler reklamieren, bevor Sie mit der Montage beginnen.

Schritt 1: Montageort wählen und vorbereiten

Die Wahl des richtigen Montageorts ist entscheidend für den Ertrag und die Sicherheit Ihres Balkonkraftwerks.

Kriterien für den optimalen Standort

Sonneneinstrahlung:

  • Südausrichtung ideal (100 Prozent Ertrag)
  • Süd-Ost oder Süd-West sehr gut (95 Prozent Ertrag)
  • Ost oder West gut (80 bis 85 Prozent Ertrag)
  • Nord weniger empfehlenswert (nur 50 bis 60 Prozent Ertrag)

Verschattung:

  • Möglichst ganztägig sonnig
  • Keine Verschattung durch Bäume, Nachbargebäude oder Balkonbrüstung
  • Prüfen Sie den Schattenverlauf zu verschiedenen Tageszeiten
  • Beachten Sie den tiefen Sonnenstand im Winter

Technische Voraussetzungen:

  • Steckdose in maximal 10 Metern Entfernung
  • Tragfähiger Untergrund (Balkongeländer, Boden, Dach)
  • Zugänglichkeit für Reinigung und Wartung
  • Ausreichend Platz für die Module (typisch 1,7 × 1,1 Meter pro Modul)

Rechtliche Aspekte:

  • Als Mieter: Zustimmung des Vermieters erforderlich
  • In Wohnungseigentümergemeinschaft: Beschluss der Eigentümerversammlung
  • Abstandsregelungen zu Nachbargrundstücken beachten
  • Keine Blendung von Verkehrswegen oder Nachbarn

Montageorte im Überblick

Option 1: Balkongeländer

  • ✅ Einfachste und schnellste Montage
  • ✅ Keine Bohrungen notwendig
  • ⚠ Meist vertikale Montage (reduziert Ertrag um 25 bis 35 Prozent)
  • ⚠ Ästhetik und Zustimmung des Vermieters wichtig

Option 2: Balkonboden

  • ✅ Besserer Neigungswinkel möglich
  • ✅ Höherer Ertrag als am Geländer
  • ⚠ Benötigt Aufständerung
  • ⚠ Reduziert verfügbare Balkonfläche

Option 3: Flachdach

  • ✅ Optimaler Neigungswinkel einstellbar
  • ✅ Meist keine Verschattung
  • ✅ Hoher Ertrag
  • ⚠ Beschwerung gegen Windlasten erforderlich (30 bis 50 kg pro Modul)
  • ⚠ Statik prüfen lassen bei älteren Gebäuden

Option 4: Garten

  • ✅ Maximale Flexibilität bei Ausrichtung und Neigung
  • ✅ Einfache Installation
  • ⚠ Erdanker oder Fundament für Stabilität nötig
  • ⚠ Längeres Kabel zur Steckdose

Option 5: Hauswand

  • ✅ Platzsparend
  • ✅ Stabil bei fachgerechter Montage
  • ⚠ Bohrungen in Fassade erforderlich
  • ⚠ Höherer Montageaufwand

Schritt 2: Montagesystem installieren

Je nach gewähltem Montageort unterscheiden sich die folgenden Schritte.

Variante A: Montage am Balkongeländer

Schritt-für-Schritt:

  1. Halterungen anbringen:

    • Haken oder Klemmen an der Oberseite des Geländers positionieren
    • Mindestens 4 Befestigungspunkte pro Modul für Stabilität
    • Abstände gemäß Herstellerangaben einhalten
    • Halterungen fest anziehen (aber Geländer nicht beschädigen)
  2. Abstand zum Geländer prüfen:

    • Module sollten 5 bis 10 cm Abstand zur Balkonbrüstung haben
    • Wichtig für Hinterlüftung und Kühlung
  3. Windlasten beachten:

    • Herstellerangaben zur maximalen Windgeschwindigkeit prüfen
    • Bei exponierten Lagen zusätzliche Sicherungen anbringen
    • Typisch: Module halten bis 120 km/h Windgeschwindigkeit

Praxis-Tipp: Montieren Sie die Halterungen zunächst nur handfest, um Positionen noch anpassen zu können. Erst nach Probemontage des Moduls alles fest anziehen.

Variante B: Aufständerung auf Balkon oder Flachdach

Schritt-für-Schritt:

  1. Gestell zusammenbauen:

    • Rahmen gemäß Anleitung verschrauben
    • Neigungswinkel einstellen (optimal: 30 bis 35 Grad)
    • Alle Schraubverbindungen fest anziehen
    • Stabilität prüfen
  2. Gestell positionieren:

    • Optimale Position auf Balkon oder Dach wählen
    • Ausrichtung mit Kompass prüfen (Süd = 180 Grad)
    • Wasserwaage verwenden für geraden Stand
    • Abstand zur Kante beachten (mindestens 50 cm)
  3. Beschwerung anbringen (bei Flachdach):

    • Pro Modul 30 bis 50 kg Beschwerung
    • Steinplatten, Gehwegplatten oder spezielle Beschwerungsgewichte verwenden
    • Gewicht gleichmäßig verteilen
    • Alternative: Gestell verschrauben (erfordert Dachdurchdringung, professionelle Abdichtung nötig)
  4. Stabilität testen:

    • Gestell kräftig rütteln
    • Darf sich nicht verschieben oder kippen
    • Bei Unsicherheit: Mehr Beschwerung hinzufügen

Sicherheitshinweis: Bei Flachdachmontage die Statik prüfen lassen, besonders bei Altbauten. Ein Modul plus Gestell plus Beschwerung wiegen etwa 60 bis 80 kg.

Variante C: Wandmontage

Schritt-für-Schritt:

  1. Montagepunkte markieren:

    • Wandhalterungen anhalten und Bohrlöcher anzeichnen
    • Wasserwaage verwenden für exakte Ausrichtung
    • Mindestens 4 Befestigungspunkte pro Modul
  2. Löcher bohren:

    • Steinbohrer verwenden (8 oder 10 mm je nach Dübel)
    • Bohrtiefe: Dübellänge plus 1 cm
    • Bohrlöcher ausblasen oder aussaugen
  3. Dübel einsetzen:

    • Passende Dübel verwenden (meist 8 × 60 mm oder 10 × 80 mm)
    • Dübel müssen bündig mit der Wand abschließen
    • Halten sollte sicher sein (Test durch leichtes Ziehen)
  4. Halterungen montieren:

    • Wandhalterungen mit Schrauben befestigen
    • Fest anziehen (aber nicht überdrehen)
    • Stabilität prüfen

Wichtig: Bei Fassaden mit Wärmedämmung spezielle Dübel verwenden. Im Zweifel einen Fachmann hinzuziehen.

Schritt 3: Solarmodule montieren

Jetzt werden die Module am Montagesystem befestigt.

Vorbereitung:

  • Module vorsichtig auspacken (nicht auf Glas legen!)
  • Schutzfolie erst nach Montage abziehen
  • Zu zweit arbeiten (Module wiegen 15 bis 25 kg)

Montage am Geländer:

  1. Modul von unten in die Halterungen einhängen
  2. Nach oben schieben bis es einrastet
  3. Zusätzliche Sicherungsschrauben anziehen
  4. Stabilität prüfen (Modul darf nicht wackeln)

Montage auf Aufständerung:

  1. Modul auf das Gestell legen
  2. Mit Modulklemmen befestigen (meist 4 Klemmen pro Modul)
  3. Schrauben fest anziehen (Drehmoment gemäß Anleitung)
  4. Bei 2 Modulen: Querstreben zwischen den Modulen anbringen

Ausrichtung kontrollieren:

  • Neigungswinkel mit Winkelmesser prüfen (optimal: 30 bis 35 Grad)
  • Ausrichtung mit Kompass kontrollieren
  • Wasserwaage für horizontale Ausrichtung verwenden

Sicherheitscheck:

  • Module dürfen nicht wackeln oder verrutschen
  • Alle Schrauben fest angezogen?
  • Keine scharfen Kanten oder Verletzungsgefahr?
  • Wind-Test: Kräftig am Modul rütteln

Schritt 4: Wechselrichter installieren

Der Wechselrichter ist das Herzstück Ihrer Anlage und wandelt Gleichstrom in Wechselstrom um.

Standortwahl für den Wechselrichter:

  • ✅ Geschützt vor direktem Regen und Spritzwasser
  • ✅ Gut belüftet (nicht in praller Sonne oder geschlossenen Kästen)
  • ✅ In der Nähe der Module (kurze DC-Kabel)
  • ✅ In der Nähe der Steckdose (kurzes AC-Kabel)
  • ❌ Nicht in dauerhaft feuchten Bereichen

Montage des Wechselrichters:

  1. Befestigungsart wählen:

    • Wandmontage: Mit beiliegenden Schrauben und Dübeln
    • Balkonbrüstung: Mit Kabelbindern oder speziellen Halterungen
    • Gestell: Direkt am Aufständerungsrahmen befestigen
  2. Wechselrichter anbringen:

    • Position mit Wasserwaage ausrichten
    • Fest verschrauben oder mit mehreren Kabelbindern sichern
    • Mindestens 10 cm Abstand zur Wand für Luftzirkulation
    • Anschlüsse nach unten zeigen lassen (Wasserschutz)
  3. Kabelführung planen:

    • DC-Kabel von Modulen zum Wechselrichter
    • AC-Kabel vom Wechselrichter zur Steckdose
    • Kabel mit Kabelbindern ordentlich fixieren
    • Keine Zugbelastung an Steckverbindungen

Wichtige Hinweise:

  • Wechselrichter noch nicht einstecken (erst nach vollständiger Verkabelung)
  • IP-Schutzklasse beachten (mindestens IP65 für Außenmontage)
  • Bei WLAN-Wechselrichtern: WLAN-Empfang am Montageort prüfen

Schritt 5: Verkabelung durchführen

Die Verkabelung ist einfach, erfordert aber Sorgfalt.

DC-Verkabelung (Module zum Wechselrichter)

Kabeltyp: MC4-Stecker (Standard bei Solarmodulen)

Schritt-für-Schritt:

  1. Module verbinden (bei 2 Modulen):

    • Plus-Pol des ersten Moduls mit Minus-Pol des zweiten Moduls verbinden
    • MC4-Stecker einfach zusammenstecken (klickt hörbar ein)
    • Übrig bleiben: 1 Plus-Kabel und 1 Minus-Kabel
  2. Module mit Wechselrichter verbinden:

    • Plus-Kabel vom Modul mit Plus-Eingang des Wechselrichters verbinden
    • Minus-Kabel mit Minus-Eingang verbinden
    • Wichtig: Plus und Minus nicht vertauschen (Polarität beachten!)
    • Stecker fest einstecken
  3. Kabelführung:

    • Kabel ordentlich verlegen (keine Schlaufen, die Wind fangen)
    • Mit Kabelbindern am Gestell oder Geländer fixieren
    • Kabel nicht knicken oder stark biegen
    • Vor mechanischer Belastung schützen

Sicherheitshinweise:

  • Arbeiten Sie bei bedecktem Himmel oder abends (Module erzeugen bei Sonne bereits Spannung!)
  • Bis zu 50 Volt Gleichspannung möglich
  • Bei versehentlichem Kurzschluss: Module sofort trennen

AC-Verkabelung (Wechselrichter zur Steckdose)

Kabeltyp: Schuko-Stecker (230V Haushaltsstrom)

Schritt-für-Schritt:

  1. AC-Kabel am Wechselrichter anschließen:

    • Meist fest verbunden oder mit Schraubklemmen
    • Bei Schraubklemmen: Adern abisolieren (ca. 1 cm)
    • Braun = Phase (L), Blau = Neutral (N), Gelb-Grün = Erde (PE)
    • Schrauben fest anziehen
  2. Kabellänge prüfen:

    • Kabel sollte ohne Spannung zur Steckdose reichen
    • Bei zu kurzem Kabel: Verlängerung verwenden (mindestens 1,5 mm² Querschnitt)
    • Länger als 10 Meter: 2,5 mm² Querschnitt empfohlen
  3. Kabel verlegen:

    • Entlang Wand oder Geländer führen
    • Mit Kabelkanälen oder Kabelbindern befestigen
    • Stolperfallen vermeiden
    • Vor Witterung schützen (UV-beständiges Kabel verwenden)

Wichtig: Stecken Sie das Kabel noch nicht ein! Erst nach Abschluss aller Arbeiten und Sicherheitscheck.

Schritt 6: Sicherheitscheck durchführen

Bevor Sie Ihr Balkonkraftwerk in Betrieb nehmen, ist ein gründlicher Sicherheitscheck unverzichtbar.

Checkliste Mechanik:

  • ☑ Alle Module fest montiert und wackelfrei?
  • ☑ Gestell stabil und beschwerungsgesichert?
  • ☑ Windlasten berücksichtigt (Herstellerangaben)?
  • ☑ Keine scharfen Kanten oder Verletzungsgefahr?
  • ☑ Ausreichend Abstand zur Balkonbrüstung (Hinterlüftung)?

Checkliste Elektrik:

  • ☑ DC-Kabel korrekt angeschlossen (Plus/Minus)?
  • ☑ AC-Kabel fest verschraubt?
  • ☑ Keine beschädigten Kabel oder Isolierungen?
  • ☑ Steckverbindungen fest eingerastet?
  • ☑ Kabel ordentlich verlegt und fixiert?
  • ☑ Wechselrichter fest montiert?

Checkliste Steckdose:

  • ☑ Steckdose funktionsfähig (mit anderem Gerät testen)?
  • ☑ FI-Schutzschalter vorhanden (Pflicht in neueren Gebäuden)?
  • ☑ Eigener Stromkreis oder zumindest keine Mehrfachsteckdose?
  • ☑ Steckdose nicht überlastet durch andere Verbraucher?

Checkliste Dokumentation:

  • ☑ Fotos von der Installation gemacht (für Versicherung)?
  • ☑ Seriennummern von Modulen und Wechselrichter notiert?
  • ☑ Bedienungsanleitungen aufbewahrt?

Schritt 7: Inbetriebnahme

Jetzt ist es soweit – Ihr Balkonkraftwerk geht ans Netz!

Schritt-für-Schritt-Inbetriebnahme:

  1. Letzte Sichtprüfung:

    • Alle Anschlüsse noch einmal kontrollieren
    • Keine losen Teile oder Werkzeuge auf den Modulen
  2. Stecker einstecken:

    • AC-Stecker vom Wechselrichter in die Steckdose stecken
    • Stecker sollte fest sitzen
  3. Wechselrichter startet:

    • Nach wenigen Sekunden leuchtet eine LED am Wechselrichter
    • Farbe meist rot oder orange (Synchronisierung mit Netz)
    • Nach 1 bis 3 Minuten: LED wechselt zu grün (Anlage speist ein)
  4. Stromerzeugung prüfen:

    • Bei Sonnenschein: Wechselrichter sollte grüne LED zeigen
    • Bei WLAN-Wechselrichter: App öffnen und Leistung ablesen
    • Typische Leistung bei voller Sonne: 600 bis 800 Watt (je nach Modell)
  5. Eigenverbrauch testen (optional):

    • Schalten Sie ein Gerät ein (z.B. Wasserkocher, 2000 Watt)
    • Beobachten Sie Ihren Stromzähler (sollte langsamer laufen oder stehen bleiben)
    • Bei digitalem Zähler: Bezug sollte sinken

Was bedeuten die LED-Signale?

  • Grün (dauerhaft): Anlage produziert Strom, alles ok
  • Rot/Orange (blinkend): Synchronisierung mit Netz läuft
  • Rot (dauerhaft): Fehler (Netzprobleme, Überspannung, zu wenig Sonne)
  • Aus: Keine Stromerzeugung (Nacht, zu wenig Sonne oder Defekt)

Erste Betriebstage:

  • Beobachten Sie die Anlage in den ersten Tagen regelmäßig
  • Prüfen Sie mehrmals täglich die LED-Anzeige
  • Bei WLAN-Wechselrichter: Täglichen Ertrag kontrollieren
  • Typische Erträge bei gutem Wetter: 3 bis 6 kWh pro Tag (800W-Anlage)

Troubleshooting: Häufige Probleme und Lösungen

Problem 1: Wechselrichter startet nicht (LED bleibt aus)

Mögliche Ursachen:

  • Keine Spannung an der Steckdose
  • Zu wenig Sonnenlicht (Module erzeugen nicht genug Spannung)
  • DC-Kabel vertauscht oder nicht richtig verbunden
  • Defekter Wechselrichter

Lösungen:

  • Steckdose mit anderem Gerät testen
  • Bei Sonnenschein erneut versuchen
  • DC-Verbindungen prüfen und neu verbinden
  • Kontakt zum Hersteller aufnehmen

Problem 2: Wechselrichter zeigt Fehler (rote LED)

Mögliche Ursachen:

  • Netzfrequenz außerhalb des zulässigen Bereichs (selten)
  • Überspannung oder Unterspannung
  • Isolationsfehler (Feuchtigkeit in Verbindungen)

Lösungen:

  • Wechselrichter für 5 Minuten vom Netz trennen, dann neu starten
  • DC-Verbindungen auf Feuchtigkeit prüfen
  • Bei anhaltendem Fehler: Herstellersupport kontaktieren

Problem 3: Zu geringe Leistung

Mögliche Ursachen:

  • Verschattung der Module
  • Falsche Ausrichtung
  • Verschmutzung der Module
  • Defekte Zellen in Modulen

Lösungen:

  • Schattenwurf prüfen (zu verschiedenen Tageszeiten)
  • Ausrichtung korrigieren
  • Module reinigen
  • Einzelne Module mit Multimeter prüfen

Problem 4: Stromzähler läuft rückwärts

Problem: Bei alten Ferraris-Zählern ohne Rücklaufsperre kann dies passieren.

Lösung:

  • Ist technisch problematisch (nicht erlaubt)
  • Netzbetreiber kontaktieren für Zählertausch
  • In der Regel kostenloser Austausch
  • Bis dahin: Anlage darf betrieben werden

Wartung und Pflege nach der Installation

Ihr Balkonkraftwerk ist wartungsarm, aber nicht wartungsfrei.

Regelmäßige Aufgaben:

Monatlich:

  • Sichtprüfung der Module (Beschädigungen, Verschmutzung)
  • LED-Status am Wechselrichter kontrollieren
  • Bei WLAN-Wechselrichter: Ertragsdaten prüfen

Halbjährlich:

  • Module reinigen (bei Verschmutzung)
  • Kabelverbindungen auf festen Sitz prüfen
  • Befestigungen kontrollieren (besonders nach Stürmen)

Jährlich:

  • Gründliche Reinigung der Module
  • Alle Schraubverbindungen nachziehen
  • Wechselrichter entstauben (Lüftungsschlitze)
  • Erdung prüfen (falls vorhanden)

Nach Extremwetterereignissen:

  • Module auf Risse oder Beschädigungen untersuchen
  • Befestigungen auf Lockerung prüfen
  • Funktion testen

Optimierung nach der Installation

Nach erfolgreicher Installation können Sie den Ertrag noch weiter optimieren.

Kurzfristige Maßnahmen:

  • Verschattungsquellen beseitigen (Pflanzen zurückschneiden)
  • Eigenverbrauch erhöhen (Waschmaschine mittags laufen lassen)
  • Monitoring einrichten (Wechselrichter-App)

Mittelfristige Maßnahmen:

  • Neigungswinkel saisonal anpassen (flacher im Sommer, steiler im Winter)
  • Zweites Modul ergänzen bei guten Erträgen
  • Zeitschaltuhren für Verbraucher installieren

Langfristige Maßnahmen:

  • Batteriespeicher nachrüsten (erhöht Eigenverbrauch auf bis zu 90 Prozent)
  • Energiemanagement-System für intelligente Verbrauchersteuerung
  • Weitere Balkonkraftwerke an anderen Standorten installieren

Rechtliches nach der Installation

Nach erfolgreicher Installation müssen Sie Ihr Balkonkraftwerk noch anmelden. Die komplette Anleitung zur Balkonkraftwerk-Anmeldung führt Sie durch beide erforderlichen Schritte.

Zwei Anmeldungen sind Pflicht:

  1. Netzbetreiber:

    • Innerhalb von 4 Wochen nach Inbetriebnahme
    • Vereinfachtes Online-Formular (seit 2024)
    • Dauer: 5 bis 10 Minuten
  2. Marktstammdatenregister (MaStR):

Wichtig: Beide Anmeldungen sind kostenlos und zwingend erforderlich. Ohne Anmeldung drohen Bußgelder bis zu 50.000 Euro (in der Praxis meist 500 bis 1.000 Euro bei erstmaligem Verstoß).

Fazit: Installation ist einfacher als gedacht

Die Installation eines Balkonkraftwerks ist mit dieser Anleitung auch für Laien problemlos machbar. Die meisten Arbeiten sind mechanischer Natur und erfordern nur handwerkliches Grundgeschick. Der elektrische Anschluss ist dank Plug-and-Play-System kinderleicht.

Unsere Top-Tipps für erfolgreiche Installation:

  1. Zu zweit arbeiten: Macht die Montage deutlich einfacher und sicherer
  2. Zeit nehmen: Planen Sie 1 bis 2 Stunden ein, ohne Zeitdruck arbeiten
  3. Sorgfalt vor Geschwindigkeit: Lieber genau arbeiten als schnell
  4. Herstelleranleitung beachten: Jedes System hat Besonderheiten
  5. Sicherheitscheck nicht überspringen: Verhindert Probleme im Betrieb

Sie haben es geschafft! Ihr Balkonkraftwerk ist installiert und produziert jetzt sauberen Solarstrom. Genießen Sie die sinkenden Stromkosten und das gute Gefühl, aktiv zur Energiewende beizutragen!

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